In diesem Trainingshandbuch erklären wir gängige Begriffe, erörtern Qualitätsindikatoren für digitale Tools und erklären nützlichen Tools sowie deren Anwendung in der Aus- und Weiterbildung von Jugendarbeiter*innen.

Wenn der persönliche Kontakt mit jungen Menschen nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, stehen Pädagog*innen, Trainer*innen und Jugendarbeiter*innen vor didaktischen und organisatorischen Herausforderungen, um weiterhin Kinder und Jugendliche zu unterstützen und mit ihnen in Verbindung zu bleiben. Die COVID-19-Pandemie, verbunden mit Schulschließungen, eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten und Distanzunterricht, erforderte ein Umdenken im Training der Jugendarbeit. Digitale Jugendarbeit und E-Learning haben in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung gewonnen.

"Freiwillige und Jugendarbeiter*innen entwickelten digitale Kompetenzen, die ihnen sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben halfen. Darüber hinaus wurden weitere Fertigkeiten gestärkt, die ihren Alltag erleichterten."* (Active Youths of Florina, Trainer)
Trainer
Active Youths of Florina

Die Möglichkeit der Interaktion mit und zwischen Lernenden im digitalen Raum ist einer der wesentlichen Vorteile technologiegestützten Lernens. Darüber hinaus können Jugendarbeiter*innen orts- und zeitunabhängig auf E-Learning-Angebote zugreifen und diese über ihre mobilen Geräte in ihren Alltag integrieren. Durch den Einsatz verschiedener Methoden und Tools lassen sich vielfältige Lernerfahrungen gestalten und an individuelle Lernstile und -geschwindigkeiten anpassen.

Auch aus Ressourcensicht gibt es Vorteile: Physische Lernräume verursachen oft hohe Kosten (Miete, Heizung). Lernmaterialien müssen gedruckt und kopiert, Lernprozesse manuell dokumentiert werden. Zudem müssen Lernende reisen, verpflegt oder sogar untergebracht werden. Digitale Lernräume bieten in diesen Bereichen eine deutlich größere Flexibilität und Einsparpotenziale.

Allerdings erfordert die Verwaltung digitaler Räume oft mehr Personal. Neben der notwendigen Medienkompetenz aller Teilnehmenden darf der Bedarf an Infrastruktur (Server, Tablets, schnelle Internetverbindung) nicht unterschätzt werden. Wenn E-Learning-Angebote nicht ausreichend an die Zielgruppe angepasst sind, können Lernende schnell überfordert sein, insbesondere ohne angemessene Betreuung. Zudem setzt digitales Lernen ein hohes Maß an Selbstdisziplin voraus, da andernfalls das Risiko eines vorzeitigen Abbruchs besteht. Pädagog*innen müssen kontinuierlich motivieren, für Problemlösungen zur Verfügung stehen und in Krisensituationen eingreifen – was zusätzlichen Personalbedarf mit sich bringt.

Digitale Medien sind ein integraler Bestandteil des Alltags junger Menschen sowie von Jugendarbeiter*innen. Daher kann digitale Jugendarbeit sowohl als digitaler Treffpunkt dienen als auch einen selbstbestimmten Umgang mit diesen Medien fördern – also die Entwicklung digitaler Kompetenzen unterstützen.

"Als das Lernen ausschließlich online stattfand, kam es sowohl bei Trainer*innen als auch bei Teilnehmenden zu Ermüdungserscheinungen sowie einem Einbruch an Engagement und Motivation. Als die Angebote wieder in Präsenz stattfanden, wurden Online- und digitale Tools in den Prozess integriert, was den Lernprozess erleichterte und gleichzeitig Effektivität und Effizienz steigerte."* (Mitglied der Hellenic National Agency von Erasmus+ / Youth und European Solidarity Corps Pool of Trainers)
Trainer
Hellenic National Agency von Erasmus+ / Youth und European Solidarity Corps Pool of Trainers